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Sophia Bolzano – Klar, geradlinig, verlässlich, für Sie da

Was haben der Siebenschläfertag und der Weltdufttag gemeinsam?

Was haben der Siebenschläfertag und der Weltdufttag gemeinsam?

Was haben der Siebenschläfertag und der Weltdufttag gemeinsam? Keine Ahnung? Na, im Grunde gar nichts – außer dass sie beide am 27.06 begangen werden. Beide Tage sind jetzt ja nicht so wichtige Tage, doch möchte ich beide – jedoch vor allem den Weltdufttag – aufgreifen.

Warum? Weil der eine wieder ein menschliches Ritual beinhaltet – nämlich eine Bauernregel, die besagt, dass „wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“ Für diesen Sonntag ist ja sehr heißes Sommerwetter angesagt, also mal sehen, ob die Regel richtig liegt.

Unsere Nase bestimmt sehr viel

Der andere – der Tag der Düfte – kann zum Nachdenken anregen, wie viele Entscheidungen wir basierend auf Düften treffen. Die Wahrnehmung von Düften ist unweigerlich mit dem menschlichen Geruchsinn verknüpft. Können Säuglinge unmittelbar nach der Geburt zwar noch nicht gut sehen, so ist ihr Geruchsinn aber umso ausgeprägter. Dieser bleibt für den Menschen zeitlebens wesentlich und zahllose Entscheidungen werden – oftmals vollkommen unbewusst – mit der Nase getroffen.

Olfaktorische („Nasen“) Eindrücke beeinflussen unser Unterbewusstsein viel stärker als Bilder oder Töne. Das Riechen ist eng mit der Gefühlswelt verbunden und bekanntermaßen lässt sich der Mensch häufig durch Emotionen leiten. Düfte können das Allgemeinbefinden wesentlich bestimmen, sie lösen Glücksgefühle genauso aus wie Unwohlsein. Anhand von Düften beurteilen wir Menschen, wir finden unseren Partner und treffen Kauf­ent­scheidungen “weil es so gut riecht”. 

Sprüche im Zusammenhang mit Riechen zeigen, wie wichtig Düfte und unsere Nase sind:

  • Ich hab die Nase voll.
  • Den/die kann ich nicht riechen. 
  • Mir stinkt´s.
  • Den Braten riech ich.
  • Etwas ist anrüchig.
  • Du kannst verduften.
  • Es stinkt zum Himmel.
  • Ein feines Näschen haben.

Ich nehme mal den einen „ich kann ihn oder sie nicht riechen“ heraus, da er mitunter entscheidend in Beziehungen und bei der Partnerwahl sein kann. Unser Körpergeruch wird vor allem dadurch bestimmt, was wir zu uns nehmen – flüssige und feste Nahrung. Wer kennt das nicht, dass nach einer lustigen Nacht die Ausdünstungen interessante Formen annehmen können. Da zeigt sich dann, ob wir unser Gegenüber wirklich mögen.

Wenn wir in der Anbahnung zu einer Beziehung sind, wird unterbewusst zuerst geschnuppert und im Grunde sofort entschieden, ob wir mögen, was wir mit der Nase „sehen“. Manchmal können natürlich auch gute Parfums über einiges hinwegtäuschen, doch spätestens nach der ersten Intimität wissen wir meist, was Sache ist.

Beobachtet habe ich auch, dass Menschen am Anfang einer Partnerschaft vielleicht gut riechen, doch im Laufe der Zeit durch wenig Sport (da schwitzen wir ja vieles raus) und vielleicht mehr Alkohol für die Nase des Partners, der Partnerin unangenehm geworden ist.

Was tun, wenn der oder die zum Stinken beginnt?

Unbedingt ansprechen – direkt, liebevoll, unterstützend und wertschätzend. Vielleicht weiß der oder die es gar nicht. Vielleicht steckt ja auch ein Darmproblem oder etwas ganz anderes dahinter. Wenn wir es auf sich beruhen lassen, stinkt die Sache ja weiter zum Himmel. Anscheinend ein kleiner Konflikt, der sich ziemlich aufbauschen kann. Ich habe schon Ehen daran scheitern sehen. Wenn das Geruchsthema außen vor gelassen wird, führt das oft zu weniger Zärtlichkeit – vor allem Küssen wird zunehmend unangenehm.

Also – springen Sie über Ihren Schatten und sprechen es an. Denn Sie wissen ja – in jedem Konflikt stecken Chancen.

Zum Abschluss: Falls Ihnen Ihre Nase noch nicht so wichtig war, setzen Sie sich doch einfach einmal mit geschlossenen Augen wohin  – und lassen Ihr Riechorgan erkennen, was so alles um Sie herum los ist. Sie werden staunen, was Sie alles wahrnehmen werden.

Denn beim Riechen gelangen Duft-Informationen direkt und ungefiltert ins Gehirn – genauer gesagt, in das limbische System. Dieses ist zuständig für Erinnerung und emotionale Empfindungen, durch den Geruch wird es stimuliert. Und so lässt dann der Geruch nach frisch gemähtem Gras, Hollerblüten, Bratfett, Kreidestaub schlagartig Erinnerungsbilder z.B. an die Kindheit auferstehen. Forscher nennen dies das “Proust-Phänomen”.

Welche Düfte versetzen Sie zurück in Ihre Kindheit?

Ich wünsche viel Vergnügen, wenn Sie Ihrer Nase nachgehen, und freue mich, wenn Sie Ihre Erkenntnisse mit mir teilen. Gerne in den Kommentaren in meinem Blog.

Alles Liebe

Sophia Bolzano

PS: Sie möchten eine Entscheidung treffen? Sie möchten einmal über alles reden, was Sie vielleicht bedrückt oder hemmt? Etwas in Ihrem Leben stinkt Sie an? Ich bin gerne für Sie da – online und in echt! https://www.sophiabolzano.com/angebot/

Quelle: “Proust-Effekt”: www.alltagsforschung.de/gerueche-wecken-erinnerungen/

Foto: adobe.stock @ pathdoc

Sind Angewohnheiten normal oder können sie auch unglaublich nerven?

Sind Angewohnheiten normal oder können sie auch unglaublich nerven?

Sommersonnenwende – jedes Jahr ein Tag großer Freude, aber auch ein kleiner Abschied, denn die Tage werden wieder kürzer. Trotzdem hat es etwas Verlässliches, dass unser Jahr mit Feiertagen, Highlights wie Weihnachten, Ostern und persönlichen Festtagen einen gewohnten Ablauf hat. Das gibt vielen von uns Sicherheit und Halt. 

Das hat mich an Angewohnheiten und Rituale erinnert. Warum? Weil wir uns selbst zusätzlich zum Jahresablauf auch gewohnte Abläufe schaffen, uns Vertrautes suchen, Hobbys nachgehen, die wir pflegen und uns gut tun. Manchmal hören wir dann auch wieder damit auf, weil wir das Interesse verlieren oder uns andere Strukturen in unser Leben holen. Ich habe tatsächlich einmal viel genäht, Hosen, Röcke, Polsterüberzüge, Tischtücher. Irgendwann habe ich damit aufgehört, ich frage mich gerade wieso. Wieso ist diese doch sehr nützliche Tätigkeit kaum mehr ein Teil meines Lebens?

Vielleicht gibt es Gewohnheiten, die zu verschiedenen Lebensphasen passen?

Als Kind wollte ich unbedingt Indianer sein, später dann Winnetous Frau werden. Mit Pfeil und Bogen die Welt erobern. Fußball spielen war das beste und ganz wichtig. 

Als Jugendliche liebte ich Pink, alles war rosa, und meine Vespa, die leider rot war. Pink mit rot war interessant. 

Als junge Erwachsene trug ich nur Jeans, die entweder am Hintern oder am Knie einen Riss hatten, wohlgemerkt selbst gemacht, nicht so gekauft. 

Als Sportlerin waren Rituale ganz wichtig, was ich wie vor einem Wettkampf gemacht habe, war durchgetaktet. Jeder Handgriff saß, jeder Ablauf wurde im Kopf und in echt durchlaufen. 

Als junge Mutter lernte ich, dass mein über alles geliebtes Kind sich extrem schwer mit Einschlafen tat. Was war der Clou? Sie wissen es schon: Rituale. Ich habe gefühlte 3000 Mal „La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu, …“ gesungen. Was soll ich sagen: Das Kind hat’s super gefunden und schläft seitdem bombenfest durch (er ist übrigens inzwischen 21…).

Im Lauf der Zeit durchleben wir so viel Verschiedenes, dass der Fokus auch immer woanders ist. Was damals wichtig war, ist heute überflüssig, unnötig, nervig? Heute finde ich Fußball nur mehr mäßig interessant, Pink liebe ich immer noch, zerrissene Jeans würde ich mir nie kaufen – ich warte darauf, dass das selber machen wieder „in“ wird. Der viele Sport hat wohl auch dazu geführt, dass ich Joggen eher grässlich finde. Und die schlaflosen Nächte mit dem kleinen Schreiwurstel am Arm lassen mich bis heute meinen Schlaf zelebrieren. 

Mit welchen Angewohnheiten ich andere in den Wahnsinn treiben kann

Also, meine Familie findet mein Schlafverhalten bedenkenswert. Wahrscheinlich bin ich den meisten damit auch ziemlich auf die Nerven gegangen, wo ich doch genau beim Einschlafen absolute Stille brauche (trotz Ohrstöpsel). Inzwischen bin da schon viel entspannter, doch eine Zeit lang war das sicher für die anderen herausfordernd. 

Was habe ich noch zu bieten? Etwas „Monkisches“: Wenn ich in einem Zimmer bin, müssen alle Schranktüren geschlossen sein. Woher das kommt? Keine Ahnung. Doch damit nerve ich wohl kaum jemanden. 

Eins fällt mir noch dazu ein: Eine Bekannte hat eine Angewohnheit, die ich fast nicht aushalte. Wenn es „Hendl“ (Hühnchen) mit Knochen gibt, nagt und lutscht sie alles so lange ab, bis nichts mehr dran ist. Wenn ich das sehe, muss ich entweder gehen oder während des Essens wegsehen. Meistens serviere ich ihr kein Hendl mehr. Für sie ist es das größte, und sie kann überhaupt nicht verstehen, dass ich das gruselig finde. „Ist doch schade drum“, sagt sie. 

Wieso sind uns manche Angewohnheiten egal, manche so gar nicht?

Ich zähle mal ein paar nervige Sachen auf, die ich so beobachtet habe – schauen Sie mal, ob Sie die eine oder andere kennen: 

  • Zahnpastatube nicht zumachen
  • beim Essen schmatzen
  • sich kratzen (egal wo)
  • sofort alles wegräumen, wo doch noch so nett bei Tisch gesessen wird
  • ständiges Hüsteln
  • etwas Hängengebliebenes aus dem Gebiss bekommen
  • an sich herumzupfen
  • die schmutzige Wäsche neben den Wäschekorb legen
  • das Geschirr in die Spüle und nicht in den Geschirrspüler stellen und, und, und…

Was steckt dahinter?

Wenn uns diese Dinge besonders nerven, dass wir nur darauf warten, dass der oder die es WIEDER macht, dann steckt vielleicht etwas anderes dahinter. Verborgene Bedürfnisse, unausgesprochene Gefühle, geheime Wünsche, die wir uns nicht trauen zu äußern. Jedenfalls hat es mit uns selbst zu tun, wenn das Gegenüber besonders herausfordernd für uns ist. 

Das mag jetzt für die Zahnpastatube an sich nicht zutreffen. Doch vielleicht stehen diese Nervtöter für etwas ganz anderes. Vielleicht ärgert mich die Tube deshalb, weil ich es nicht schaffe, dem Betroffenen mein Bedürfnis dazu mitzuteilen. Vielleicht will ich einfach ernst genommen und gehört werden. Das Nichtverschließen bedeutet dann, ich werde ignoriert, meine Wünsche sind ihm oder ihr egal. 

Vielleicht steckt dieser Wunsch „ich will gehört, wahr- und ernstgenommen werden“ hinter vielen solcher Dinge, die uns das Leben schwer machen. Und so lande ich doch wieder dort, womit ich oft in meiner Arbeit konfrontiert bin. Dem klaren Wort! 

Was hindert Menschen, egal ob Mann oder Frau, daran, klar, direkt und trotzdem liebevoll zu äußern, worum es wirklich geht? Ich glaube zum einen, wissen einige gar nicht, was sie brauchen und wollen. Zum anderen trauen sich ein paar nicht, zu sagen, was sie sich wünschen – vom Gegenüber und von sich selbst. Und so vergehen oft Jahre. Entscheidungen können immer seltener getroffen werden, „man“ lebt so vor sich hin, nebeneinander, immer weniger miteinander. 

Ich wünsche mir lebendige, leichte Beziehungen!

Ich bin der festen Überzeugung, dass reden hilft, um den, die andere/n besser kennen zu lernen, zu verstehen und auch gut „mitschwingen“ zu können. Sich gegenseitig unterstützen, vieles zusammen unternehmen, sich und den/die Partner/in nicht ganz so ernst nehmen und lauthals lachen sind wichtige Eckpfeiler. Wenn wir das schaffen, dann sind die paar komischen Angewohnheiten völlig egal und eher eine liebenswerte Schrulligkeit. 

Vielleicht ist es auch Zeit gemeinsam solche „Spezialitäten“ zu entwickeln? „Die Mayers haben es aber heute wieder lustig! Jeden Mittwoch haben sie den „Wir sind unerzogen – Tag“. Essen mit den Händen, schmatzen und geben sich lautstark Phantasienamen. Und lachen tun sie auch noch.“ So viele Möglichkeiten, um sich das Leben lustiger zu machen, oder?!

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken von gemeinsamen Ritualen, die genau zu Ihrer Lebensphase passen und die Spaß in Ihren Alltag bringen – sei es im Privaten oder im Job.

Alles Liebe

Sophia Bolzano

PS: Ich glaube, ich suche mir eine pinkfarbene Jeans und mache einen Riss hinein. Zu verwegen? Naja, mal sehen…

PPS: Falls Sie Unterstützung brauchen, um eigene spannende, lustige Rituale für sich, in der Beziehung, in der Familie zu entwickeln – ich bin gerne an Ihrer Seite – natürlich auch zu allen anderen Themen rund um Kommunikation und Konflikte. Ich freue mich auf Sie!

Sommersonnenwende – eine Chance, das eigene (Beziehungs-) Leben zu wenden?

Sommersonnenwende – eine Chance, das eigene (Beziehungs-) Leben zu wenden?

Wir Menschen mögen gerne „Stichtage“ wie z.B. Silvester, runde Geburtstage oder auch den nahenden Sommerbeginn am 21. Juni. „Ab da mach ich das und das, höre mit dem und dem auf“ hört man da des öfteren. Manchen von uns gelingt das sehr gut, vielen von uns eher weniger. Wir schieben auf oder probieren „es“ halbherzig.

Das eigene Verhalten zu verändern ist eine echte Herausforderung. Ich spreche aus Erfahrung. Was ich schon alles unternommen habe, um wieder mehr Sport zu machen, Muskeln sprießen zu lassen, damit könnte ich zumindest ein Buch gut füllen. 

Im Lauf der Zeit habe ich gelernt, dass ich mir kleinere Ziele setzen muss, damit sich etwas bewegt. Beispielsweise habe ich drei Wochen lang auf Kohlehydrate verzichtet. Klingt grauenvoll, war es auch. Doch nach einer Woche habe ich mich daran gewöhnt, und siehe da, ein paar überflüssige Corona-Kilos purzelten. Sehr erfreulich. Wenn ich mir also etwas für einen kürzeren Zeitraum vornehme, dann ist es auch zu schaffen.

Wende in sanften, liebevollen Schritten

In meinem letzten Report habe ich ja schon über (nervige) Angewohnheiten und Rituale geschrieben. Auch da lässt sich gut mit Mini-Schritten arbeiten. Schaffst du es eine Woche lang, den Müll rauszutragen? Oder die berühmte Zahnpastatube zu schließen? Wenn das gelingt, kann es auch in die Verlängerung gehen. Auf dem Weg zur Veränderung entdecken Sie mitunter, dass es um etwas ganz anderes geht – stecken unerfüllte Bedürfnisse dahinter?! 

Im berühmten „Wissenschaftsmagazin“ Brigitte 😉 wurde kürzlich eine aktuelle Studie von Elite Partner, einer Online-Partnervermittlung, zitiert: Über 11.000 Paare wurden befragt, welche Angewohnheit den meisten Stress in einer Beziehung auslösen kann. Vorab: die Zahnpastatube war es nicht….

Diese Angewohnheiten nerven in Beziehungen am meisten

Mit 67 Prozent landete auf dem 1. Platz nicht etwa eine Sache, die der andere Partner tut, sondern eine, die er vermissen lässt – nämlich körperliche Nähe. „Zärtlichkeit und körperliche Intimität gelten für die meisten Paare als Gradmesser für eine intakte Beziehung“, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von Elite Partner.

Auf Rang 2 befindet sich eine sehr anstrengende Angewohnheit: den anderen auf Schritt und Tritt kontrollieren zu wollen. 

Platz 3 geht an: die Mails oder das Handy des Partners auszuspionieren.

Hier die weiteren Ergebnisse der Studie:

Platz 4: Lieber etwas mit anderen unternehmen als mit dem Partner (54 Prozent)

Platz 5: Bei Verspätungen nicht Bescheid sagen (42 Prozent)

Platz 6: Sich gehen lassen und sich nicht mehr schick machen (34,6 Prozent)

Platz 7: Die Toilettentür offenlassen (31 Prozent)

Platz 8: Lieblose Blicke (29 Prozent)

Platz 9: Langweilige gemeinsame Abende (26 Prozent)

Platz 10: Nüchterner Kommunikationsstil (19 Prozent)

Erstaunlicherweise nicht auf die Liste geschafft haben es die Klassiker:

  • die Zahnpastatube „falsch“ quetschen
  • überall Socken in der Wohnung verstreuen
  • den Geschirrspüler „falsch“ einräumen
  • beim Haushalt nicht helfen
  • übertrieben eifersüchtig sein

Angenommen, diese Ergebnisse treffen auch auf Sie und Ihre Beziehung zu. Wie könnten Sie eine Wende dahingehend einläuten – wieder mehr Zärtlichkeit und körperliche Intimität in der Beziehung erleben?

Gemeinsamzeit, Neugier und Spaß sind die Schlüssel zum Erfolg

Wenn Paare zu mir kommen, entdecke ich oft, dass gemeinsame Zeit, kleine Alltagsabenteuer so gut wie gar nicht vorkommen. Auch die Neugier am anderen hat bereits stark abgenommen. Ein Kabarettist hat einmal gesagt, Frauen haben gerne „Ohrgasmen“ – sie wollen vorher reden. Ich glaube inzwischen, dass das genauso auf Männer zutrifft. Viel miteinander zu unternehmen, sich neu entdecken und dabei auch noch zu blödeln und Spaß zu haben sind wichtige Säulen, damit Zärtlichkeit und erfrischende Sexualität wieder hereinspazieren können.

Wenn Sie möchten, hätte ich da eine Idee für den Anfang – stellen Sie sich gegenseitig Fragen über Fragen. Vielleicht entdecken Sie etwas ganz Neues. 

Die Anleitung zur Beziehungsforschungsreise

Wählen Sie gemeinsam 7 Zahlen zwischen 1 und 21 aus. Schreiben Sie diese am linken Rand eines A4-Zettels auf. Bitte da noch keine Blick auf die Fragen werfen. Es gilt das Zufallsprinzip. Sie können sich natürlich danach alle Fragen stellen.

Unten finden Sie eine Liste mit nummerierten Fragen. Suchen Sie nun die Fragen heraus, die zu den Nummern auf Ihrem Papier passen. Jeder von Ihnen sollte dem anderen diese Fragen stellen. 

Wenn Ihr/e Partner/in richtig antwortet (was Sie beurteilen), dann erhält er/sie die Anzahl Punkte, die hinter der Frage steht, während Sie einen Punkt bekommen. Wenn Ihr/e Partner/in die Frage falsch beantwortet, dann bekommt keiner von Ihnen einen Punkt. Dieselben Regeln gelten, wenn Sie antworten. Es gewinnt derjenige mit der höchsten Punktzahl, nachdem Sie alle 7 Fragen gestellt haben.

  1. Nenne meine beiden besten Freunde. (2)
  2. Was hatte ich an, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben? (2)
  3. Mit welchen Problemen/Themen bin ich derzeit konfrontiert (beruflich/privat)? (4) 
  4. Welche meiner Verwandten mag ich am liebsten? (2)
  5. Was ist mein größter Traum? (5)
  6. Wovor habe ich meisten Angst oder was wäre für mich die größte Katastrophe? (3)
  7. Zu welcher Tageszeit habe ich am liebsten Sex? (3)
  8. Über welches Geschenk würde ich mich am meisten freuen? (2)
  9. Wie möchte ich am liebsten beruhigt werden? (4)
  10. Was macht mich sexuell an? (3)
  11. Was ist mein Lieblingsfilm? (2)
  12. Wie löse ich am liebsten Probleme? (2)
  13. Was war mir besonders peinlich? (3)
  14. Wen mag ich von allen Menschen, die wir beide kennen, am wenigsten? (3)
  15. Welche persönlichen Verbesserungen möchte ich in meinem Leben erreichen? (4)
  16. Welche Kleidung trage ich gerne? (3)
  17. In welches Restaurant gehe ich am liebsten? (2)
  18. Welche Musikgruppe, welchen Komponisten oder welches Instrument mag ich am liebsten? (2)
  19. Welchen Sportler mag ich am liebsten? (2)
  20. Habe ich einen geheimen Ehrgeiz? Wie sieht er aus? (4)
  21. Wie sieht für mich der ideale Job aus? (4)

Ich wünsche Ihnen vergnügte Fragerunden, viel Spaß beim Neuentdecken des anderen und tiefergehende Gespräche bei Sonnenuntergang!

Alles Liebe

Sophia Bolzano

PS: Wenn Sie Unterstützung brauchen auf Ihre Beziehungsreise oder grundsätzlich an Ihrer Kommunikation und Konfliktverhalten arbeiten möchten, hier finden Sie meine Begleit-Angebote: www.sophiabolzano.com/angebot

Sorry seems to be the hardest word

Sorry seems to be the hardest word

Haben Sie davon schon gehört? Am 26.05 war der National Sorry Tag in Australien. Dieser Tag hat einen traurigen Anlass – er erinnert an die Misshandlungen von Aborigines und Bewohnern der Torres-Strait-Inseln, die gewaltsam aus ihren Familien und Gemeinschaften entfernt wurden. Heute werden sie in Australien „Die gestohlenen Generationen“ genannt.

Warum ist „sorry“ oder sich entschuldigen so schwer und doch so wichtig?

Ich denke, es geht darum, Verantwortung für seine Handlungen, seine Worte zu übernehmen. Doch anscheinend fällt uns Menschen genau das sehr schwer. Erst vor ein paar Tagen hat Deutschland die Verantwortung für die Gräueltaten im heutigen Namibia im Zuge der deutschen Kolonisation vor über 100 Jahren! übernommen. Wieso können Entschuldigungen so lange dauern? Was hält Länder oder auch uns selbst davon ab, das gleich – also „in time“ zu machen, wenn diejenigen noch leben, die es unmittelbar betroffen hat?

Vor einer Weile gab es im Profil einen Artikel dazu – mit dem Titel „Warum fällt uns entschuldigen so schwer“. Die Psychologin Karina Schumann hat sich eingehend damit beschäftigt und hat drei Gründe dafür entdeckt, was Menschen daran hindert, Fehler einzugestehen:

  • Erstens bleibt eine Entschuldigung aus, wenn einem nicht viel an seinem Gegenüber liegt und man keine Notwendigkeit sieht, die Beziehung zu kitten.
  • Zweitens hindern Scham und Schuldgefühle Menschen mit geringem Selbstwertgefühl oder narzisstischer Veranlagung, sich zu entschuldigen.
  • Und zum Dritten werde die Chance auf Vergebung viel zu oft unterschätzt.

Das Fazit der Psychologin: Eine echte Entschuldigung (anstatt einer Rechtfertigung oder dem Zuschieben einer Teilschuld) führt in den allermeisten Fällen zu Vergebung und ist auch für den „Aggressor“ eine Erleichterung.

Das Lied von Elton John, Sorry seems to be the hardest word, erzählt auch von diesen Schwierigkeiten. Eine Frage daraus möchte ich aufgreifen:

Why can’t we talk it over? Warum können wir nicht darüber reden?

Dazu möchte ich eine kurze Geschichte aus meinem Leben erzählen. Vor einigen Jahren hat eine sehr gute Freundin für mich aus dem Nichts heraus unsere Freundschaft für beendet erklärt. Ich war vor den Kopf gestoßen, suchte das Gespräch. Ein Telefonat war möglich, jedoch kein persönliches Gespräch face to face, in dem vieles geklärt worden wäre. Wie ist es dazu gekommen? Anscheinend hatte sich bei meiner Freundin über 30 Jahre lang vieles aufgestaut, das sie aber nie zur Sprache gebracht hatte oder nicht bringen konnte. Und so reichte ein kleiner Anlass und der Staudamm an uralten Kränkungen, teilweise aus unserer Jugend, ergoss sich über mich. Teilweise konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, was genau sie meinte. Ich habe in unserem Telefonat versucht, nachzuvollziehen, was sie meint und wieso sie jetzt so agiert. Ich habe mich auch für einiges entschuldigt. Doch war ich chancenlos. Sie hat für sich entschieden, dass die Freundschaft keine mehr ist. Das ist inzwischen über 8 Jahre her.

Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, wieso es zu diesem Bruch gekommen ist und warum meine Entschuldigungen keine Wirkung hatten. Ich glaube, der Hauptfehler war, dass sie viel zu selten gesagt hat, wenn ihr was nicht gepasst hat und ich war zu unaufmerksam, vielleicht zu wenig empathisch und habe vieles gar nicht mitbekommen.

Mein Resümèe: Hätte sie öfters was gesagt, hätte ich mich gleich entschuldigen und auch mein Verhalten verändern können. Ich hätte vielleicht mehr nachfragen sollen, ob das oder jenes für sie in Ordnung ist oder eben nicht. Es braucht also die eine Person, die sagt, dass ihr etwas nicht passt oder sie verletzt hat und die andere, die sich gleich dafür entschuldigt, ohne auszuweichen oder in Ausreden zu flüchten.

Deshalb ist aus meiner Sicht Entschuldigen enorm wichtig, um Beziehungen stabil und sicher zu halten und auch dafür, dass sich diese weiterentwickeln können.

Wenn Sie vielleicht genau dabei Unterstützung brauchen, wie Sie klar und direkt kommunizieren können, auch in schwierigeren Situationen, dann stehe ich Ihnen gerne zur Seite. Meine Angebot finden Sie hier: https://www.sophiabolzano.com/angebot/

Ich wünsche Ihnen eine wunderbare Zeit, seien Sie mutig und entwicklungsfreudig.

Alles Liebe

Sophia Bolzano

PS: Mit meiner Freundin hat es eine Art Versöhnung gegeben, doch die Freundschaft ist nicht mehr das, was sie einmal war.