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„Häferl“ versus Konfliktmaus

„Häferl“ versus Konfliktmaus

Was passiert, wenn sich zwei streiten, die in dieser Situation überhaupt nicht miteinander können, fast schon zwei verschiedene Streitsprachen sprechen? Der/die eine wird schnell zum explosiven Austeiler/in und der/die andere ist konfliktscheu und möchten sich am liebsten verstecken?

Viele Beziehungen haben dieses Dilemma im Gepäck. Egal wen ich frage, ich bekomme ähnliche Geschichten erzählt. Einer ist immer der Schweigsamere, die Konfliktscheuere, der/die andere eher laut, aggressiv, streitgeübt.

Oft enden diese Konflikte in Frust und Verzweiflung, weil keiner von beiden am Ende das erreicht, was er/sie gerne hätte. Ruhe, Frieden und gelöste Streithemen entstehen so selten.

Wie tickt ein konfliktscheuer, eher in schwierigen Situationen schweigender Mensch?

Tendenziell sind in dieser „Ecke“ eher Frauen anzutreffen, aber es gibt natürlich auch Männer, die jedem Konflikt aus dem Weg gehen und lieber schweigen.

Frauen wollen es sehr oft dem Gegenüber recht machen und passen sich an, um des lieben Friedens willen. Dabei vergessen sie oft auf sich selbst und ihre Bedürfnisse und Gefühle. Frieden um jeden Preis kann dazu führen, dass wir als Person fast keine Konturen mehr haben, wir dürfen ja gar keine Ecken und Kanten haben. Das würde ja „den“ Streit befeuern. Der oder die andere kann gar nicht erkennen, ob es uns gut oder schlecht geht, was uns wichtig ist, weil wir ja schweigen oder beschwichtigen oder vielleicht sogar der Gegenseite Recht geben. Dieses Verhalten kann noch mehr Aggression auslösen.

Wie tickt ein „Häferl“, ein lauterer, aggressiverer Mensch?

Er oder sie geht bei jeder kleinen oder größeren Meinungsverschiedenheit, anderen Ansichten in den „Saft“ und sagt Dinge wie „das stimmt überhaupt nicht“ „immer fängst du damit an“ „ich kann es dir eh nie recht machen“ „dauernd nörgelst du an mir herum“ „na – wenn du meinst, dass das jetzt klug ist, bitte…“. Diese Liste könnte ich endlos fortführen. Ein „Angriff“ in einen Vorwurf verpackt, löst keine Probleme – im Gegenteil, daraus resultiert meist ein Gegenangriff oder eben das besagte Schweigen oder der/die andere geht einfach aus dem Raum und entzieht sich der Situation komplett. „Häferl“ schützen sich durch Lautstärke und Vorwürfe. Damit drängen sie den/die Partner/in weg, es kann keine helfende Nähe entstehen. Mein Ehemann, meine Frau ist der „Feind“, ich muss mich dagegen wehren, am besten mit lautem Getöse.

Sie haben es sicher schon erkannt, beide Strategien führen nicht dazu, dass sich Streits, Konfliktthemen auflösen können. Nein sie helfen sogar, diese endlos zu verlängern, zu verdichten und immer größer werden zu lassen. Wir reden, schreien, schweigen aneinander vorbei.

Wie können diese beiden doch zusammenfinden und Konflikte, Streitereien leichter und entspannter angehen?

Ein erster Weg ist den ersten Impuls „gehen“ zu lassen und einmal anders als sonst zu reagieren. Und zuhören und nachfragen, was der/die andere wirklich meint, helfen auch extrem. Hier ein kleiner Plan für die ersten Schritte aus diesen Dilemmata:

Schritt 1:        

Machen Sie irgendetwas anders als sonst. Vielleicht sagen Sie sogar „Stopp – heute machen wir das anders“. Und setzen sich hin und beginnen das Gespräch in Ruhe. Wenn Kinder in der Nähe sind, verlagern Sie die Auseinandersetzung auf einen günstigeren Zeitpunkt.

Schritt 2:

Versuchen Sie aus dem Vorwurf einen Wunsch zu formulieren: Statt „immer mäkelst du an mir herum, ich kann es dir nie recht machen“, vielleicht so: „Ich verstehe nicht, was du meinst. Ich wünsche mir von dir, dass du es mir noch einmal in Ruhe erklärst“. Dann wirklich zuhören, ohne zu unterbrechen.

Schritt 3:

Körperkontakt hilft. Machen Sie eine liebevolle Geste, vielleicht geht sogar eine Umarmung. Das nimmt die „Spitze“ der Thematik weg und Sie können wertschätzender miteinander umgehen.

Schritt 4:

Versuchen Sie im Vorfeld möglichst viel Positives an Ihrer Beziehung zu erkennen, und sprechen Sie das auch aus. Danke sagen, wirkt oft Wunder.

Schritt 5:

Nehmen Sie sich nicht so ernst. Das klingt jetzt vielleicht blöd oder zu einfach. Doch wenn Sie über sich und die Situation auch schmunzeln, und sogar lachen können, haben Sie es geschafft, sich von außen zu betrachten und haben schon einmal erkannt, dass das, was Sie gerade machen, vielleicht doch etwas suboptimal ist.

Sollten diese Schritte für Sie undenkbar, unmachbar, unvorstellbar sein, unterstütze ich Sie und Ihren Partner, Ihre Partnerin gerne dabei, neue Blickwinkel und Strategien für Streit- und Konfliktsituationen zu entwickeln – welche, die auch wirklich zu Ihnen passen und im Alltag umsetzbar sind.

Ich wünsche wie immer gute Gespräche und eine feine Zeit

Alles Liebe

Sophia Bolzano

Konfliktscheu – ADE!

Konfliktscheu – ADE!

Kürzlich war Thomas Stipsits im Frühstück bei mir bei Claudia Stöckl und hat über seine Angst- und Panikattacken gesprochen. Abgesehen davon, dass das sehr mutig war, sich als Prominenter so offen und verletzlich zu zeigen, war eines besonders spannend. Er erklärte, dass fast alle seine Probleme aus seiner Konfliktscheuheit heraus entstanden sind.

Das heißt übersetzt, hätte er als Kind und Jugendlicher gelernt, richtig gut zu streiten, sich seinen inneren und äußeren Konflikten zu stellen, sich intensiv mit den Eltern auseinanderzusetzen, hätte er keinen „Herrn Huber“ – das war seine Bezeichnung für seine Ängste und Spannungen – erleben müssen.

Aus meiner Erfahrung kann ich diese Erkenntnis nur unterstreichen. Auch in meiner Familie und in denen vieler meiner KlientInnen war Streit verpönt und unerwünscht. Kinder haben sich meist gefügt und angepasst, heutzutage „ticken“ sie eher aus und reagieren aggressiv, wenn unterschwellig Schwierigkeiten zwar da sind, aber nicht offen angesprochen werden. Aufwachsen in einer „Nebelsuppe des Schweigens“ wirkt sich meist sehr ungünstig für Heranwachsende aus und führt zu Kommunikations- und Konfliktschwierigkeiten im Erwachsenenleben. Oder auch zu Mutlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit.

Eine weitere Erkenntnis von Herrn Stipsits war, dass darüber reden der erste Schritt zur Veränderung ist. Wie wahr. Wer immer nur mit sicher selbst spricht, in Gedanken alles durchgeht, sich zermartert und sich nicht mit Partner, Ehefrau, Kindern, Freunden, wem auch immer, austauscht, bleibt in einer unerträglichen Starre verhaftet. Es ändert sich genau nichts, außer dass die innere Zerrissenheit noch größer wird.

5 Tipps für ein leichteres Leben

5 Tipps, damit das Leben wieder leichter wird und sich die Konfliktscheuheit vertschüssen kann:

  1. Gestehen Sie sich selbst ein, dass Sie sich im Kreis drehen und fast ausschließlich „Dinge“ mit sich selbst ausmachen und besprechen. Diese Erkenntnis hilft schon sehr.
  2. Nehmen Sie Anzeichen von Müdigkeit, Ausgebranntheit, Hoffnungslosigkeit und vielleicht sogar Angstzuständen bewusst wahr und ernst. Sich selbst als besonders wichtig anzuerkennen, ist ein großer Schritt in Richtung Steigerung der Eigenliebe.
  3. Bitte reden Sie darüber – mit Ihrem Umfeld. Wenn die anderen wissen, wie es Ihnen geht, was in Ihnen vorgeht, wird jede Beziehung offener und leichter. So kann die erste kleine Veränderung beginnen.
  4. Wenn Sie mit niemanden in Ihrer Nähe so offen sprechen können, holen Sie sich professionelle Unterstützung – Menschen, wie mich – Coaches, psychologische BeraterInnen, PsychotherapeutInnen. So bekommen Sie die Unterstützung, die am besten zu Ihnen passt und eine gute Begleitung auf Ihrem Weg aus der Konfliktvermeidung.
  5. Versuchen Sie trotz aller Umstände einmal am Tag herzlich zu lachen – ich schaue mir gerne lustige YouTube Videos oder rufe eine Freundin an, mit der ich mir immer Witze erzähle. Beim Lachen lösen sich kleine Verspannungen, wir fühlen uns dabei einfach schon ein bisschen besser und freier.

Ich hoffe sehr, dass Sie meine Tipps gar nicht brauchen oder vielleicht nur den einen oder anderen davon. Falls Sie gerade in einer dunkleren Phase stecken, bitte ich Sie eindringlich, seien Sie liebevoll zu sich selbst und holen sich Hilfe. Auch ich mache das, wenn ich feststecke, da ich weiß, wie sehr mir das hilft und mich weiterbringt.

Alles Liebe und eine gute Zeit
Ihre Sophia Bolzano