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Familienstreitereien sind ganz normal

Familienstreitereien sind ganz normal

Wie Konflikte gelöst werden können und richtig streiten erlernbar ist

In jeder Familie wird gestritten, mal mehr, mal weniger, mal heftig, mal spielerisch. Bevor wir uns dagegen verwehren und darauf beharren, dass alles friedlich und ständig „wir sind aller einer Meinung“ ablaufen muss, ist die Erkenntnis wichtig, dass streiten ganz normal ist und zu Beziehungen dazu gehört.

Streiten und Konflikte sind wichtig und fördern die Entwicklung

Im Zusammenleben von Menschen krachen oft unterschiedliche Sichtweisen, Bedürfnisse und Werte aufeinander. Umso wichtiger ist es, diese in Ruhe auszusprechen und zu diskutieren. Regelmäßig. Nichts ist hinderlicher als Aufgestautes, Uraltes – damit ist ein offenes Zusammenleben unmöglich und es kann zu Rissen in Beziehungen – egal ob partnerschaftliche oder familiäre – kommen.

Wenn wir immer wieder tun „Problemzonen“ offen ansprechen, können wir uns als Familie weiterentwickeln. So erfahren wir mehr über die Werte, Wünsche, Bedürfnisse der anderen. Spüren, was wir selbst und unser Gegenüber gerade braucht. Streitereien sind wichtige, entwicklungsfördernde Auseinandersetzungen und fördern ein positives Zusammenleben.

Aber wie kann eine gesunde Streitkultur in der Familie aussehen?

Erforscht die Ursachen

Auf einmal ist dicke Lust. Woher kommt die auf einmal? Meistens ist es ein Signal dafür, dass es dem Dicke-Luft-Verbreiter weniger gut geht. Vielleicht fühlt er/sie sich auch ungerecht behandelt – das taucht ja öfter bei mehreren Geschwistern auf.

Fragen, die ihr euch stellen könntet:

  • Gab es Versprechungen, die nicht gehalten wurden?
  • Wurde ein Handlung, eine Geste übersehen, zu wenig wertgeschätzt?
  • Fühlt sich jemand unfair behandelt?

Wichtig ist, herauszufinden, worum es tatsächlich geht. Warum fliegen die Fetzen?

Vermeidet Kränkungen

Wichtigste Streitregel: Niemals unter die „Gürtellinie“ gehen! Sarkasmus, Zynismus und Beleidigungen sind „no goes“! Und „aber du“ Sätze sollten auch vermieden werden. Die daraus entstandenen Kränkungen können sich wie ein Gift in der Familie einnisten und brauchen manchmal Jahre, um halbwegs verdaut zu werden. Die Folgen können einen Menschen ewig begleiten, da Familie prägt und vor allem fördern sollte – anstatt klein machend und kränkend zu sein.

Sind diese „Waffen“ mit an Bord, können keine Lösungen gefunden werden. Wozu brauche ich diese und was will ich damit erreichen, wenn ich mein Gegenüber nachhaltig verletze? Was ist der Sinn und Zweck? Muss ich unbedingt um jeden Preis recht behalten?

Lasse ich diese Streitvarianten weg, ist es viel leichter, den Konflikt friedlich zu klären.

Stärkt Stärken – stellt Funktionierendes in den Vordergrund

Ihr seid mitten im Streit und sollt in der anderen Person etwas Positives entdecken? Schwierig. Klar ist, dass der andere auch viele gute Seiten an sich hat, und halt auch nervende. Doch wenn mir in diesen Momenten bewusst ist, dass hier vor allem unerfüllte Bedürfnisse im Weg stehen, kann dies helfen, sich zu beruhigen. Macht euch klar, was ihr am Partner, am Bruder / an der Schwester, Oma, Onkel, Kindern mögt und liebt – dann fühlt ihr sofort eine innere Erleichterung.

Die Königsdisziplin ist, in diesem Moment dem anderen ein Kompliment auszusprechen, zum Beispiel: „Wow, dir scheint das aber besonders wichtig zu sein – du bist ja eine richtige Kämpfernatur“.

Wechselt die Sichtweise

Alleine streiten geht nicht – du brauchst zumindest einen anderen Menschen dazu. Und deshalb gibt es auch immer andere Sichtweisen zu einer Situation. Versucht die andere Position einzunehmen. Wie fühlt sie/er sich gerade? Wieso macht er/sie das? Wie würde ich mich an seiner/ihrer Stelle fühlen? Und überlegt, was war mein Beitrag, dass die Situation etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Wieso verletzt mich sein/ihr Verhalten gerade so?

Kommuniziert offen eure Lösungsvorschläge – Versöhnen hilft

Wenn euch der schwierige Teil des Sichtweisen-Wechsels gelungen ist, dann kann ein offenes, ehrliches, liebevolleres Gespräch stattfinden. Der Faktor Zeit spielt hier eine große Rolle: In aller Ruhe dürfen alle ihre Sicht darlegen, Lösungsvorschläge machen, die für alle Beteiligten Sinn machen. An dieser Stelle lösen Entschuldigungen Knoten und leiten Versöhnungsprozesse ein.

Streiten ist sehr anstrengend und erschöpfend. Entschuldigungen kosten Kraft. Doch sie sind unerlässlich, da wir alle einmal in einem Konflikt unfair und heftig reagieren. Bei Kindern und auch bei Erwachsenen haben sich Versöhnungsrituale als förderlich für nach einem gelösten Streit erwiesen. Eine Umarmung, ein Abklatschen, eine heiße Schokolade, ein kleiner Spaziergang zusammen? Ihr habt etwas gemeinsam bewältigt und freut euch darüber.

Kinder lernen von den Eltern

Als Eltern sind wir „Role Models“, Vorbilder – auch wie wir mit Konflikten umgehen. Wenn wir diese vermeiden, werden auch unsere Kinder wenig Möglichkeiten erlernen, gut damit umzugehen. Wenn Streits immer eskalieren, liegt es nahe, dass die Kids auch dieses Verhalten übernehmen. Wenn wir aber schon ganz kleinen Kindern vorleben, Konflikte sofort anzusprechen und sich ihnen zu stellen, erhalten sie eine wunderbare Orientierungshilfe für ihr ganzes Leben. Denn Streits gibt es überall – nicht nur in der Familie, sondern am Arbeitsplatz, mit Freunden, manchmal auch mit Fremden. Je besser ich dafür ausgerüstet bin, um so mehr ist persönliche und Familien-Entwicklung möglich.

Wenn du, ihr als Familie und in eurer Partnerschaft, Konflikt-Unterstützung braucht, melde/t dich/euch gerne. Familie kann wunderbar und ein Kraftplatz sein – oftmals braucht es nur ein paar kleine Richtungswechsel – und es läuft wieder wie geschmiert.

Alles Liebe

Sophia

Quelle: https://magazin.sofatutor.com/eltern/konflikte-loesen-wie-familien-richtig-streiten/