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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Frühling, St. Patrick und Corona –  die Welt im Wandel

Der Frühlingsbeginn zeigt uns, dass es immer wieder einen Neuanfang gibt. Die Natur erwacht wieder zum Leben (auch wenn der Winter mit Schnee und Eis immer wieder darauf hinweist, dass er noch da ist) und zu Ostern wird ja das Fest der Auferstehung gefeiert. Es zeigt uns, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Auf unsere derzeitige Situation umgelegt, heißt das, dass auch wir irgendwann wieder ein normaleres Leben haben werden. Davon bin ich fest überzeugt.

St. Patricks Day ist ein kirchliches Hochfest, dass weltweit von den Iren gefeiert wird. Doch wer war dieser St. Patrick? Fest steht, dass er einer der berühmtesten Schutzheiligen Irlands ist. Laut der Legende brachte er das Christentum auf die Insel und befreite Irland von der Schlangenplage. Aber soweit geschichtlich bekannt, gab es nie so viele Schlangen in Irland. Anscheinende stehen die Schlangen als Metapher für das Heidentum sind, welches St. Patrick verdrängt hat. Normalerweise finden an diesem Tag bunte Paraden statt, in einigen Städten (z. B. Chicago) sogar die Flüsse grün eingefärbt und manchmal auch das berühmte Guinness Bier.

Feste und Rituale sind jedenfalls wichtig für uns – für Kinder aber auch für uns Erwachsene. Ob religiös oder weltlich, sie vermitteln Sicherheit und Stabilität. Gewisse Dinge bleiben immer gleich.

Corona hat dem Frühlingsbeginn und dem Feiertag des heiligen Patricks nichts anhaben können,  aber leider hat die Pandemie vieles durcheinander gewirbelt – unsere Welt eine ganz andere als vor 12 Monaten.

So schaut’s aus:

  • Manche von uns haben so gut wie keine Arbeit mehr.
  • Andere gehen in Arbeit unter oder sind in Kurzarbeit.
  • Home Schooling – vor einem Jahr noch unvorstellbar – ist für die meisten Eltern eine zusätzliche Belastung und bleibt uns auch noch eine Weile erhalten.
  • Home Office, vorher von vielen Firmen als undenkbar dargestellt, ist einfach normal und Alltag geworden, viele haben seit Monaten ihre Kollegen*innen nur mehr am Bildschirm gesehen. Und wahrscheinlich wird diese Arbeitsform für die meisten erhalten bleiben – vielleicht nicht mehr täglich, aber doch.
  • Viele haben Schlafstörungen, kaum soziale Kontakte, sind psychisch im Eck – auch unsere Kinder. Die Zahlen derer, die Hilfe in Anspruch nehmen, steigen.

Also alles in allem eine sehr unangenehme Zeit. Anfangs haben wir noch Wohnungen, Häuser entrümpelt, geputzt, renoviert. Haben lange liegen Gebliebenes erledigt und aufgearbeitet. Haben viel mehr Zeit mit unseren Familien und Liebsten verbracht. Doch irgendwann gibt es nichts mehr aufzuräumen und zu viel Nähe kann auch sehr anstrengend sein.

Das Leben unter der Lupe

Wir werden auf uns zurückgeworfen, wie mit einer Lupe ausgestattet starren wir auf unser Leben und überlegen:

  • Will ich wirklich so weiterleben?
  • Will ich mein Leben vor Corona zurück?
  • Will ich Veränderung und wenn ja welche?

Gleichzeitig zu diesem genauen Blick sind wir jedoch schon sehr erschöpft und haben vielleicht gar nicht mehr die Kraft, Entwicklung und Veränderungen anzugehen.

Was tun?

Vielleicht hilft uns jetzt doch der Frühling. Es wird heller, wärmer, sonniger. Unser Körper drängt wieder mehr in die frische Luft. Der Spruch „In einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist“ könnte uns zeigen, dass wir vielleicht zuerst unseren „Body“ aufpäppeln und uns dann um unsere Psyche und unseren Geist kümmern. Schritt für Schritt.

Und da helfen uns Rituale. Wir könnten ja jeden Tag unsere 15 Minuten St. Patricks Day einführen und „grün“ sehen: 15 Minuten in einem Park, auf einer Wiese, durch den Wald gehen – je nachdem wo wir wohnen. Oder einmal um den Block – ausgestattet mit etwas grünem – einer Brille, Mütze, Socken. Es geht ja auch darum, Gewohnheiten zu durchbrechen. So kann es ja schon normal geworden sein, zu jammern und zu streiten. Immer wegen den gleichen Dingen. Bringt ja auch nix.

Wenn gar nichts mehr geht, und nur mehr trübe Gedanken durch den Kopf schwirren und wenn die Beziehung sich doch nicht als so toll herausstellt oder von den vielen Jahren des Zusammenseins ramponiert und zu routiniert geworden ist. Dann sollten wir besonders achtsam und aufmerksam sein. Vor allem um zu sehen, was alles trotz dieser ganzen Umstände gut funktioniert, worauf wir uns verlassen können.

Viele Paare fangen jetzt erst richtig an, miteinander zu reden, offen und schonungslos. Und nähern sich so wieder an oder kommen drauf, dass es Zeit ist, sich zu trennen. Auch eine Möglichkeit.

Frühling hin oder her, die Zeiten in denen wir leben, erinnern die Älteren unter uns auch an Kriegszeiten. Wenig Hoffnung, viele Beschränkungen. Doch auch der ärgste Krieg hatte ein Ende, und wir Menschen haben es so gut wie immer geschafft, wieder neu anzufangen. Und das wird auch wieder geschehen. Die Frage wird nur sein, wie wollen wir den Neuanfang haben. So wie davor oder doch ganz anders? Und wie soll dieses anders sein?

Was ist das Gute an diesem „Schlechten“?

  • Wir schätzen unsere wahren Freunde wieder mehr.
  • Wir sehen vieles klarer.
  • Wir erkennen leichter, was wir wollen und was nicht.
  • Wir müssen uns mit uns beschäftigen und vielleicht Hilfe in Anspruch nehmen, damit sich Dinge ändern.
  • Wir sind achtsamer, empathischer, vielleicht auch sensibler, was um uns herum geschieht.
  • Wir wissen, was wir vermissen und was gar nicht.

Das heißt, diese so anstrengende Zeit hat auch großes Potential, dass wir es schaffen, Veränderungen, Entwicklungen in Angriff nehmen. Manchmal mit Unterstützung, aber es ist möglich.

Eine große Ressource, die quasi vor der Tür liegt und auf uns wartet, ist Bewegung. Sei es Spazieren gehen, laufen, Rad fahren – kürzlich habe ich sogar eine Akrobatik-Truppe im Burggarten entdeckt – es lässt sich so vieles im Freien machen. Wir können unsere Energietanks wieder auffüllen und sind besser für diese anstrengende Zeit gerüstet.

Vor einer Weile stand in einem Artikel im Kurier „Im Gehen die Welt entdecken – der Spaziergang ist besser als sein Ruf. Er hilft dem Gehirn, Probleme zu lösen, macht glücklich und wirkt – aber einer gewissen Dauer – lebensverlängernd.“

Durch die Pandemie haben viele diese Bewegungsform neu entdeckt und genutzt. Wie Gabriele Kuhn in ihrem Artikel schreibt: „Probleme gehen auf Distanz, Gedanken ordnen sich neu, Perspektiven entstehen. Wir kommen weiter.“

Vielleicht ist das auch noch etwas Gutes an dieser Corona-Geschichte – wir entdecken uns neu in Bewegung.

Foto von biancoblue by freepik

Hörst du mir überhaupt zu? Du verstehst mich nicht…

Hörst du mir überhaupt zu? Du verstehst mich nicht…

Am 3.3 war der Welttag des Hörens. Für mich ein guter Zeitpunkt Hören, Hinhören, Zuhören oder sogar Erhören genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wer redet sät, wer zuhört erntet.

Sprichwort aus Argentinien

In vielen Diskussionen, Gesprächen und auch Streits sind wir oft vorwiegend damit beschäftigt, uns unsere Argumente zu überlegen und zurechtzulegen. Genau in den Momenten spricht aber der Andere, unser Gegenüber mit uns. Wie können wir da zuhören, wenn wir schon an unserer Antwort feilen? Daraus ergibt sich, dass es wahrlich eine „allerhöchste Kunst ist, gut zuzuhören und treffend zu antworten“ (dieser Satz wird Francois de la Rochefoucauld, französischer Adeliger und Literat des 17. Jahrhunderts zugeschrieben).

In einem spannenden Artikel habe ich gelesen, dass wir oft nur miteinander reden aber nicht aufeinander hören. Deshalb wollte ich mir das einmal genauer anschauen: Wo sind denn die Unterschiede beim Hören, Zuhören oder Erhören?

Hören                   

Hören ohne Zuhören bedeutet, dass ich weiterhin vor allem mit mir selbst beschäftigt bin und nur darauf warte, endlich selbst sprechen zu können. Gefühlsmäßig bin ich irgendwo. Der Wiener hat dafür einen schönen Ausdruck „Sprichs in ein Sackerl – ich hörs mir morgen an“.

Zuhören

Wenn ich zuhöre, heißt das noch lange nicht, dass ich tatsächlich entdecken will, was der / die andere wirklich meint. Ich kann immer noch emotional distanziert sein. Ich höre zwar zu, schwinge aber nur wenig mit dem anderen mit.

Erhören und aktives Zuhören

Hier versuche ich mich in meinen Partner, meine Partnerin hineinzuversetzen. Ich bin voll und ganz bei ihr, bei ihm. Ich erkenne auch, was zwischen den Zeilen gesagt wird, da ich auch auf Mimik und Körpersprache achten kann.

Was für mich „Erhören“ bedeutet, wird im Allgemeinen als aktives Zuhören bezeichnet. Genauso ist es natürlich auch wichtig, leicht verständlich zu sprechen. So stehen die Chancen recht gut, dass die Kommunikation im Fluss bleibt.

Eckpfeiler für eine gelingende Kommunikation:

  • Die Meinung des anderen zu respektieren – heißt nicht, dass wir sie akzeptieren müssen.
  • Wertschätzung und Humor
  • Mein Gegenüber ernst nehmen – kein Spötteln, kein Kleinmachen, kein Sarkasmus oder Zynismus
  • Zeit nehmen – Stress verhindert gutes Zuhören
  • Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wird, gehört dazu.
  • Besserwisser oder „Oberlehrer“ machen gute Gespräche sehr schwierig.
  • Keine Bewertungen des Gehörten
  • Wenn wir wirklich zuhören, erhören, schwingt unser ganzer Körper mit: Kopfnicken, zugewandte Körperhaltung, offene Augen, ev. auch Körperkontakt.
  • Ich kann das Gehörte auch wiederholen – das wird in vielen Paartherapien und Beratungen empfohlen – um sicher zu stellen, dass ich wirklich alles richtig verstanden habe.
  • Gefühle dürfen raus – wenn möglich in Ich -Botschaften: „Ich fühle mich gerade sehr traurig“ – kein „aber du bist schuld, dass ich so traurig bin“.
  • Fragen stellen: Ich versuche durch Fragen den geliebten Menschen, der mir gerade gegenübersitzt, noch besser zu verstehen. „Wie hast du das erlebt? Wieso hast du so reagiert?“ Aus meiner Erfahrung helfen Fragen immer weiter, wenn wir tatsächlich an den Antworten interessiert sind.

Zu guter Letzt noch eine kleine Geschichte: „Eine etwas gestresste Mutter schreibt gerade ein wichtiges Email. Ihre vierjährige Tochter kommt zu ihr und sagt: „Mami, Mami ich muss dir was erzählen, gerade hat sich…..“ Die Mutter hebt kurz den Kopf und meint: „Ja erzähle es mir!“ Das Töchterchen fängt begeistert von ihrem Erlebnis in der Sandkiste zu sprechen, und wie ein kleiner Vogel neben ihr sitzend ein Lied gesunden hat. Die Mutter nickt, sagt Aha toll, mmh. Während das Mädchen redet, schreibt die Mutter jedoch weiter an ihrem Email. Nach einer Weile spürt das Kind, das die Mutter gar nicht bei ihr ist und zieht nach draußen ab. Traurig und frustriert, der Vogel hatte doch so schön gesungen. Irgendwann merkt auch die Mutter, dass ihre Tochter wieder weg ist und versinkt trotzdem weiter in ihrer Arbeit.“

Was ist hier alles verloren gegangen? Der Mutter ist es nicht gelungen, zu hören, zu zuhören geschweige denn zu erhören. Sie hat Interesse vorgetäuscht. Dadurch entsteht beim Kind der Eindruck, dass es für seine Mutter keine große Wichtigkeit zu haben scheint. Wenn dies einmal geschieht, ist es sicherlich kein Drama. Wenn es selten bis nie erhört wird, wendet sich das Kind innerlich ab und erzählt immer weniger. Die Eltern haben dann oft keine Ahnung, was in ihren Kindern vorgeht. Gerade in der Pubertät ein schwieriges Element.


Wenn wir es schaffen voll und ganz zu zuhören, ja sogar zu erhören, dann nehmen wir am Leben des anderen, der anderen teil. Ich zeige echtes Interesse und ich nehme mir Zeit für meine Beziehungen.

In Zeiten wie diesen – was gibt es Wichtigeres als wertschätzende, liebevolle Beziehungen und Partnerschaften?

Du brauchst Unterstützung in Sachen Kommunikation, Fragen stellen, Zuhören und Erhören? Melde dich gerne jederzeit – ich begleite dich / euch sehr gerne, denn es gibt nichts Besseres als gute, liebevolle, Kommunikationsreiche Beziehungen.

Alles Liebe

Sophia Bolzano Coaching Mediation Paare

Siehe auch: http://www.rhetorik.ch/Hoeren/Hoeren.html von Hildegard Knill

Fotocredits: freepik @wayhomestudio